Die Entstehung der Gemeinde in Rhaunen

 

Es begann alles ganz klein und doch war es gleichzeitig etwas Großes. Die Sowjetunion fiel auseinander und plötzlich stand es tausenden von Menschen frei, in ihre ursprüngliche Heimat zurückzukehren, die ihre Vorfahren einst verlassen hatten. So kam es, dass um 1993 viele Aussiedler auch hier nach Rhaunen kamen. 

 

Der Aussiedlerbetreuungsdienst bemühte sich in Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden um eine Bleibe für viele, überwiegend aus Sibirien kommende, Aussiedler. 

 

Es wurde in die Wege geleitet, dass die Häuser auf der Ringstraße, Gartenstraße und Blumenstraße gemietet werden konnten. Diese standen zur Verfügung, da kurz vorher die amerikanischen Streitkräfte mit ihren Familien weggezogen waren. Jedoch nicht nur um Wohnungen wurde gesorgt, sondern auch für die Möglichkeit eine Gemeinschaft der Gläubigen aufzubauen. So wurde in der Fremde ein Stück Heimat und Geborgenheit gefunden. 

Die ersten Gottesdienste wurden in der Gartenstraße durchgeführt. Am Anfang war es eher ein Hauskreis, doch der Wunsch nach einer festen Gemeinde war stark.

 

Am 24.09.1993 wurde mit der Unterstützung der Mennonitengemeinde Neuwied die Mennonitengemeinde Rhaunen gegründet. Von den an diesem Tag Anwesenden traten 23 Personen der Mennonitengemeinde Rhaunen bei. Der erste Gemeindeleiter war Andreas Adrian. 

Die ersten Gottesdienste fanden auch mit der Hilfe und Unterstützung der Mennonitengemeinde aus Neuwied statt. Dank der Evangelischen Kirchengemeinde hier in Rhaunen konnten die Sonntagvormittagsgottesdiente in deren Kirchengebäude durchgeführt werden.  

Doch nur einmal am Sonntagvormittag Gottesdienst zu feiern, reichte nicht es fehlten die Gottesdienste am Sonntagnachmittag, die Bibelstunden, die Gebetsstunden. Der Wunsch diese Gottesdienste zu feiern war da, aber ein Raum fehlte. Also überlegte man sich eine Lösung und richtete einen Gottesdienstraum im Keller der Gartenstraße  ein.


Und manchmal wurde auch einfach spontan draußen Gottesdienst gefeiert.

So schön es auch in den Kellerräumen und in der Ev. Kirche war, wurde der Wunsch nach einem eigenen Gemeindehaus immer größer. Bruder Adrian war immer ein ruhiger und bedachter Mensch. Jeder der ihn kannte, würde bestätigen, dass er immer erst alles intensiv vor Gott brachte, bevor er eine wichtige Entscheidung traf. So war es natürlich auch mit dieser wichtigen Entscheidung. Er betete und sagte, wenn es Gottes Wille sei, würde er eindeutig zeigen, dass die Gemeinde diese Arbeit und auch die finanziellen Strapazen wagen soll. Eines Tages besuchte ein Nachbar Bruder Adrian und fragte nach einem alten Gürtel, den er zerschneiden wollte, um für seine Enkelkinder etwas zu reparieren. Er hatte dann tatsächlich so einen Gürtel im Schrank hängen. Der Nachbar war dankbar, nahm den Gürtel und ging damit heim. Nach einiger Zeit kam er jedoch wieder und fragte: „Woher hast du den Gürtel?“ Bruder Adrian wusste es nicht mehr, wahrscheinlich hatte er ihn irgendwann vom Roten Kreuz bekommen. Da zeigte der Nachbar ihm was er im Gürtel gefunden hatte. Es waren 1.000 DM in 100 DM-Scheinen. Damit war für Bruder Adrian klar, dass Gott ihm die Antwort gegeben hatte und der Bau des Gemeindehauses in der Ringstraße 82 begann. 

Auch während der Zeit des Bauens zeigten sich die Größe und der Segen Gottes. Es fanden sich genug Gelder und auch Helfer, nicht nur unter den Gemeindemitgliedern.  

Es war nur Gottes Segen zu verdanken, dass das Haus in nur einem Jahr fertig war und die Einweihung im Jahr 1998 gefeiert werden konnte. 

Viele Menschen haben seitdem in dieser Gemeinde ihr geistliches Zuhause gefunden.